Vom griechischen Feuer zum Dynamit - Eine Kulturgeschichte der Explosivstoffe
von: Jochen Gartz
E.S. Mittler & Sohn, 2015
ISBN: 9783813210088
Sprache: Deutsch
176 Seiten, Download: 19021 KB
Format: EPUB, auch als Online-Lesen
Sprengstoffterrorismus um 1900
Der heutige Terrorismus mit Sprengstoffattentaten und Selbstmordkommandos wird gewöhnlich als neues Phänomen dargestellt. Dabei liegen die Wurzeln für eine terroristische Anwendung von Explosivstoffen schon 600 Jahre zurück.
Schon von Beginn der Nutzbarmachung des Schwarzpulvers als Treib- und Sprengmittel an existieren Vorschläge und praktische Versuche, es heimlich und zeitlich verzögert als "Werkzeug der Hölle" anzuwenden. Mit der ersten Erwähnung der glimmenden Lunte 1378, die aus einer mit Salpeterlösung und dem giftigen Bleizucker getränkten Hanfschnur bestand, konnten nun auch Zeitzündungen sogar bei Wind erreicht werden. Je nach Dicke der Schnur und der Konzentration der Imprägnierungslösung konnten unterschiedliche Brandzeiten erreicht werden, so z.B. 1 cm pro Minute. So schlug dann auch der schon erwähnte Büchsenmeister Konrad Kyeser in seinem Buch von 1405 mit Lunten versehene und mit Schwarzpulver gefüllte Knochen vor, die bei den damaligen Gelagen neben den üblicherweise weggeworfenen Knochen unter dem Tisch gelegt werden sollten. Er schrieb darüber: "... lege sie auf den Boden, wo Du den Türken schaden willst ... Doch hüte Dich, etwa Christen damit zu schädigen, daß nicht die Hölle Dich verzehre."
Oft wurden bei Kriegshandlungen nach Abzug der Besiegten die Eroberer noch geschädigt, wobei Pulvertonnen mit Luntenzeitzündung plötzlich zur Explosion kamen. Nachteilig war aber die relativ kurze Zündzeit der Lunten, der verräterische Brandgeruch vor allem in Räumen sowie die Empfindlichkeit bei Nässe.
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